Szentgotthárd

Szentgotthárd (St. Gotthard)

Szentgotthárd liegt beim Zusammenfluss der Flüsse Raab und Lafnitz, im Tor der Wart (Őrség), in der südwestlichen Ecke Ungarns. Als Zentrum des Wendgebietes (Vendvidék) ist Szentgotthárd die sich am dynamischsten entwickelnde Siedlung des vom Komitat Vas. Die Mehrheit der Bevölkerung bilden die Ungarn, aber der Anteil von Slowenen sowie Deutschsprachigen ist ebenfalls beträchtlich.

Szentgotthárd wurde vom ungarischen König Béla III. im Jahre 1183 gegründet, als er Zisterziensermönche in der Stadt ansiedeln ließ, indem er ihnen ein Kloster errichtete, das von Godehard, dem Bischof von Hildesheim benannt wurde.

Neben dem Kloster wurde auch ein Meierhof errichtet, wo die feudale Landwirtschaft bis 1350 eine Blütezeit erlebte. Die Ortschaft gehörte 300 Jahre lang zum Besitztum der Familie Zichy. Seine mit einem Wassergraben umgebene Festung wurde im Jahre 1391 vom Palatin Miklós Széchy, dann von der Palatin Zrínyi und danach von der Familie Batthiány errichtet.

Sowohl das Kloster als auch die Festung war von den Österreichern während des vom siebenbürgischen Fürsten Stephan Bocskai geführten Aufstandes gesprengt worden, was zum Aufhören des Mönchlebens führte.

Die Schlacht von Szentgotthárd im Jahre 1664 gegen die Türken übte ihre Wirkung nicht nur auf das Leben des Landes, sondern auch auf die Politik von ganz Europa aus. Der kaiserliche General Raimondo Montecuccoli gewann hier die Schlacht gegen die vom Großwesir Köprülü angeführten Türken, die in Richtung Wien marschierten, am 1. August 1664. Das entscheidende Moment des siebenstündigen Kampfs bestand darin, dass viele der die Flucht ergreifenden Türken wegen des großen Regenschauers in der angeschwollenen Raab ertranken. Beim Frieden von Vasvár ist es nicht gelungen, den sich aus dem Sieg entstandenen Vorteil auszunutzen.

Nachdem die Eisenbahnlinie in Richtung Graz im Jahre 1873 errichtet worden war, nahm auch die Industrialisierung von Szentgotthárd ihren Anfang. Die Stadt wurde somit mit dem entwickelteren Bundesland und der Kleinen Ungarischen Tiefebene verbunden. Diese Entwicklung führte in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts zu einer unglaublich schnellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Fabriken, Betriebe (Spielzeugfabrik, Tabakfabrik, Uhrenfabrik, Seidenweberhaus, Sensenfabrik) schossen wie Pilze aus dem Boden. Der wirtschaftlichen Entwicklung folgten die gesellschaftlichen Veränderungen: Institutionen für Unterrichts- und Gesundheitswesen wurden in der Stadt anwesend, und auch die zivilen Organisationen waren stärker vertreten. Ende der 1910er Jahre wurde Szentgotthárd eine brodelnde Kleinstadt und konnte die meistentwickelte Industriestruktur des Komitats aufweisen. Einer der großen Unterstützer der Entwicklung in Szentgotthárd war Kálmán Széll, der sich zuerst als Abgeordneter der Region und danach als Minister und Ministerpräsident für die Pläne und Vorstellungen einsetzte.

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